Holger Börner (* 7. Februar 1931 in Kassel, † 2. August 2006 in Kassel) war ein
deutscher Politiker (SPD).
Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule erlernte Börner den Beruf des Betonfacharbeiters.
Er engagierte sich schon früh in der Gewerkschaft und war zuletzt Betriebsratsvorsitzender bei
einem Kasseler Bauunternehmen, bei dem er auch als Hilfspolier tätig war.
Börner trat 1948 der SPD bei, wurde 1950 Vorstandsmitglied der SPD-Kassel und war seit 1956
deren stellvertretender Ortsvorsitzender. Von 1961 bis 1963 fungierte er als Bundesvorsitzender
der Jungsozialisten, nachdem er zuvor von 1948 bis 1956 Kasseler Kreisvorsitzender der Falken
gewesen war. Von 1972 bis 1976 war er unter dem Bundesvorsitzenden Willy Brandt Bundesgeschäftsführer
der SPD und von 1977 bis 1985 Landesvorsitzender der SPD in Hessen. Zuvor leitete er bereits seit 1975
als Vorsitzender den SPD-Bezirksverband Hessen-Nord. Dem Bundespräsidium der SPD gehörte Börner von
1972 bis 1988 an.
Von Dezember 1987 bis zu seiner Wahl zum Ehrenvorsitzenden im Januar 2003 war Börner Vorsitzender der
SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Seit 1995 ist er Kuratoriumsmitglied der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung.
Von 1956 bis 1972 war Börner Mitglied der Kasseler Stadtverordnetenversammlung, wo er von 1960 bis 1969
die SPD-Fraktion führte.
Börner wurde bei der Bundestagswahl 1957 als damals jüngster Abgeordneter in den Deutschen Bundestag
gewählt. Hier war er 1965 bis zum 21. Juni 1967 (als damals jüngster Ausschuß,vorsitzender) und 1972 bis
1976 Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Er gehörte dem Bundestag bis 1976 an.
Holger Börner ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Kassel in den Deutschen Bundestag
eingezogen.
Am 12. April 1967 wurde er als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr in das
von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger geführte Kabinett der Groß,en Koalition berufen. Dieses Amt behielt
er auch in der ab 1969 von Willy Brandt geleiteten Bundesregierung. Am 4. Februar 1972 schied er aus
diesem Amt aus, um Bundesgeschäftsführer der SPD zu werden.
Im Oktober 1976 wurde er von einer SPD-FDP-Koalition als Nachfolger von Albert Osswald zum
Ministerpräsidenten des Landes Hessen gewählt. Nachdem bei der Landtagswahl im September 1982
die FDP, die auf Bundesebene die sozialliberale Koalition bereits aufgekündigt hatte, an der
Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, gab es im Hessischen Landtag keine regierungsfähige Mehrheit.
Börner stand bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im September 1983 einer geschäftsführenden
Landesregierung vor.
Während des grünen Widerstandes gegen den Bau der Startbahn 18 West des Frankfurter Flughafens
zu Beginn der 1980er Jahre prägte Börner den Ausspruch, Probleme wie die mit den Startbahngegnern
habe man "früher auf dem Bau mit der Dachlatte" gelöst.
Im Juni 1984 wurde er dann erneut, toleriert von der Partei Die Grünen, zum Ministerpräsidenten gewählt.
Im Oktober 1985 kam schließlich eine Koalition mit den Grünen zustande. Es war die erste rot-grüne
Koalition überhaupt. Damals trat Joschka Fischer als Staatsminister für Umwelt und Energie ins Kabinett
Börner ein.
Aber schon im Februar 1987 zerbrach die Koalition am Streit über die Genehmigung für das Hanauer
Nuklearunternehmen Alkem. Im April 1987 kam es daraufhin zu Neuwahlen, bei denen Holger Börner nicht mehr
kandidierte. Nach dieser Wahl wurde eine CDU-FDP-Koalition unter Walter Wallmann gebildet.
Vom 1. November 1986 bis zum 14. April 1987 war er Bundesratspräsident und von 1987 bis 2003 Vorsitzender
der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Holger Börner war Ehrenbürger der Stadt Kassel.
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