Der 30jährige Krieg oder besser das Dutzend kleinerer oder größerer Kriegszüge,
die auf den Boden des heiligen römischen Reiches stattfanden, war niemals eine
rein deutsche Angelegenheit, sondern war mit mit religiösen und politischen
Problemen zwischen den europäischen Mächten verbunden.
Im Allgemeinen wird der Krieg in vier Phasen unterteilt, die jeweils nach den
Kriegsgegnern des Kaisers benannt sind:
Böhmisch-Pfälzischer Krieg (1618-1623);
Niedersächsisch-Dänischer Krieg (1624-1629);
Schwedischer Krieg (1630-1635);
Schwedisch-Französischer Krieg; europäischer Krieg (1635-1648)
1. Böhmisch-Pfälzischer Krieg (1618-1623):
Der böhmische Aufstand
Der Tropfen, der das Faß zum überlaufen brachte, war eine Krise in Böhmen.
Böhmen unterstand den Habsburgern und war mehrheitlich protestantisch. Die
Stände hatten sich zu Beginn des Jahrhunderts einen Streit im Hause Habsburg
(den sog. Bruderzwist) zunutze gemacht und sich 1609 vom Kaiser Rudolf II. den
sogenannten "Majestätsbrief" ausstellen lassen. Dieser garantierte den Ständen
weitgehende Autonomie und v.a. Religionsfreiheit. Nachdem dies einige Jahre
gutgegangen war, versuchte der 1617 zum König von Böhmen gewählte Ferdinand
wiederum den Katholizismus einzuführen. Die Protestanten wehrten sich gegen die
Beschränkungen und bildeten ein ständisches Regiment. Ihr Widerstand gipfelte
schließlich im berühmten Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618. Dabei wurden die
königlichen Statthalter Wilhelm von Slawata und Jaroslaw Martinizt aus dem
Fenster der Prager Burg (Hradschin) geworfen. Anschließend erhob sich der
böhmische Aufstand.
Der Winterkönig
Im August 1619 setzten die böhmischen Stände König Ferdinand ab und wählten den
protestantischen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zum neuen König. Dieser
versuchte im Reich Unterstützung zu finden, aber die beiden mächtigsten Stände -
Kurbrandenburg und Kursachsen - wurden rechtzeitig vom Kaiser durch
Gebietsabtretungen neutralisiert. Der schickte Truppen, um den Aufstand
niederzuschlagen. Böhmen erhielt allein aus der Kurpfalz Unterstützung, wo
Christian von Anhalt ein Söldnerheer mobilisierte. Während sich die
protestantische Seite nicht entschließen konnte, war die katholische Seite um so
schneller und effektiver: Die Liga stellte ihre Truppen zur Niederschlagung des
böhmischen Aufstandes zur Verfügung. Die Union sowie die meisten europäischen
Mächte lehnten Friedrich ab. Auch bei der Kaiserwahl 1619 nach dem Tod des
Kaisers Matthias erhielt Friedrich keine Unterstützung. Stattdessen wurde
Ferdinand zum neuen Kaiser gewählt.
Am 8. November 1620 kam es zur Schlacht am Weißen Berg zwischen den kaiserlichen
und den Ligatruppen auf der einen Seite und dem böhmischen Ständeheer auf der
anderen Seite, das eine große Niederlage erlitt. Der böhmische König mußte
fliehen, gegen die Anführer des Aufstandes wurden harte Strafen verhängt.
Adeliger Besitz wurde konfisziert und eine konsequente Rekatholisierungspolitik
betrieben. In der Zwischenzeit wurde die Reichsacht über den Pfälzer Kurfürsten
verhängt und sein Land von spanischen und ligistischen Truppen besetzt.
Der Erfolg der katholischen Seite
Da der Pfälzer Kurfürst vertrieben war, erhielt Maximilian von Bayern die mit
der Pfalz verbundene Kurwürde auf Lebenszeit. Dies war Maximilian 1619 im
Münchener Vertrag zugesichert worden, als Gegenleistung für die militärische
Unterstützung der Liga, deren Anführer Maximilian war. Ohne die militärische
Unterstützung von Spanien, Bayern und der Liga hätte der Kaiser wohl nicht so
erfolgreich sein können, denn die Kämpfe gingen weiter. Auf katholischer Seite
kämpfte Graf von Tilly erfolgreich gegen die protestantischen Söldnerführer
Ernst von Mansfeld, Christian von Halberstadt und Markgraf Georg Friedrich von
Baden.
1622 war ein bedeutsames Jahr, denn Heidelberg und Mannheim, die beiden Zentren
des Calvinismus, wurden von Tilly eingenommen und waren somit in katholischer
Hand. Die Erfolgssträhne Tillys setzte sich auch 1623 fort, als er weiter nach
Norden vordringen und die Armeen unter Mansfeld und Christian von Halberstadt
endgültig aufreiben konnte.
Diese erste Phase ist durch folgende Ereignisse gekennzeichnet: die Erhebung der
böhmischen Stände gegen ihren österreichischen Landesherrn; ihre Niederlage
unter dem "Winterkönig"; die Besetzung der Pfalz durch Spanien und die Liga im
Auftrag des Kaisers. Zu diesem Zeitpunkt stand die katholische Seite siegreich
da.
2. Niedersächsisch-Dänischer Krieg (1625-1629):
Eintritt Christians von Dänemark in den Krieg
Diese Phase begann mit dem Auftritt Christians IV. von Dänemark, der sich im
Juli 1625 mit Ernst von Mansfeld und den niedersächsischen Reichsständen
zusammenschloß und in den Krieg eingriff, da die katholischen Heere mittlerweile
im Norden Deutschlands standen. Christian drang zusammen mit Mansfeld und
Christian von Halberstadt nach Westfalen vor. Daraufhin gab der Kaiser Albrecht
von Wallenstein den Auftrag, eine Armee aufzustellen, was dieser auch tat und
zusammen mit der Ligaarmee Christian von Dänemark zurückdrängen konnte. Im
Verlauf der nächsten drei Jahre gelang es Tilly und Wallenstein, weiter nach
Norden vorzudringen und schließlich Christian zum Lübecker Frieden zu zwingen.
Christian war besiegt, kam allerdings noch recht glimpflich davon, denn er mußte
sich lediglich in Zukunft aus dem Reich heraushalten und erlitt keine
territorialen Verluste.
Der Höhepunkt der kaiserlichen Macht
Wallenstein spielte mittlerweile eine sehr bedeutende Rolle: Er hatte großen
militärischen Erfolg, erhielt Mecklenburg als Lehen und wurde damit beauftragt,
eine kaiserliche Flotte aufzubauen. In dieser Zeit befand sich auch der Kaiser
auf dem Höhepunkt seiner Macht. Deutlich wird dies u.a. daran, daß er 1629 das
Restitutionsedikt erliess.
Wie bereits erwähnt, ging es seit 1555 darum, den Augsburger Religionsfrieden zu
interpretieren, da nicht geklärt war, was mit den Gebieten geschehen sollte, die
nach 1552 säkularisiert worden waren. Die Katholiken hatten sich darüber
beschwert und einzelne Fälle auch vor das Reichskammergericht gebracht, aber da
es noch keine Rechtsgrundlage gab und das Gericht seit 1594 lahmgelegt war, kam
es zu keinen Entscheidungen.
Der Kaiser erließ nun dieses Edikt, das jede Entfremdung von katholischem
Kirchengut nach 1552 für rechtswidrig erklärte. Kaiserliche Kommissare sollten
dafür sorgen, daß der ursprüngliche Besitzstand wieder hergestellt würde. Die
tatsächliche Umsetzung des Ediktes hätte allerdings eine riesige Macht- und
Besitzverschiebung bedeutet und über 500 Klöster sowie die Bistümer Bremen,
Magdeburg, Verden, Halberstadt u.a. betroffen. Die Protestanten erhoben
Widerstand, aber auch die katholische Seite brachte Einwände vor. Diese zweite
Phase des Krieges ist durch folgende Ereignisse gekennzeichnet: Dänemark
errichtete mit Unterstützung der Niederlande, Frankreichs und Englands eine
zweite Front, erlitt allerdings eine Niederlage. Die kaiserliche Macht dehnte
sich bis zur Ostsee aus.
3. Schwedischer Krieg (1630-1635):
Der Regensburger Kurfürstentag
Der Höhepunkt der kaiserlichen Macht währte nicht lange. Bereits 1630 mußte
Ferdinand auf dem Regensburger Kurfürstentag Zugeständnisse machen. Eigentlich
plante er, die Nachfolge seines Sohnes Ferdinand gegenüber den Kurfürsten
durchzusetzen und forderte zudem militärische Unterstützung für seine Aktionen
in Italien. Frankreich und Spanien strebten beide nach der Erbfolge in Mantua
(Mantuanischer Erbfolgekrieg), wobei der deutsche Kaiser seine spanischen
Verwandten unterstützte. Die deutschen Kurfürsten sahen es aber nicht ein, ihre
Truppen dem Kaiser zur Verfügung zu stellen, sondern verlangten vielmehr die
Beendigung des Krieges. überdies sahen sie aufgrund der zahlreichen Erfolge des
Kaisers ihre Stellung im Reich bedroht und fürchteten um ihren Einfluß. So
verlangten sie eine Verkleinerung der kaiserlichen Armee sowie die Entlassung
Wallensteins, der ihrer Ansicht nach zu viel Macht besaß. Der Kaiser wurde
derart unter Druck gesetzt, daß er Wallenstein entlassen mußte und Graf von
Tilly die Führung der kaiserlichen Armee übernahm.
Der Eintritt Schwedens in den Krieg
Aber noch ein weiteres Ereignis machte dem Kaiser zu schaffen - die Landung des
schwedischen Königs Gustav Adolf in Pommern im Juli 1630. über seine Kriegsziele
ist lange debattiert worden: Manche Forscher waren der Meinung, er habe den
Protestantismus retten wollen, andere glaubten, er wollte seine Interessen an
der Ostsee verteidigen (Anm. Olafsson). Dank der finanziellen Unterstützung
Frankreichs konnte Gustav Adolf einige Erfolge für sich verbuchen und weit in
den Süden des Reiches vordringen. Allerdings hatte er Schwierigkeiten, die
protestantischen Stände auf seine Seite zu bringen. Erst nach der Katastrophe
von Magdeburg und dem Einmarsch Tillys in Sachsen erhielt der schwedische König
Unterstützung im Reich. Tilly hatte im Mai 1631 die Plünderung Magdeburgs in
Kauf genommen, da sich die Stadt mit Gustav Adolf verbündet hatte. Dabei wurde
ein gewaltiges Blutbad angerichtet und die gesamte Stadt in Schutt und Asche
gelegt. Zahlreiche Flugschriften verbreiteten die Nachricht von der Magdeburger
Katastrophe und schlachteten sie propagandistisch aus. Anschließend marschierte
Tilly dann ins zwar protestantische, aber kaisertreue Kursachsen ein, das sich
daraufhin auch Gustav Adolf anschloß. Die Erfolge Gustav Adolfs im Sommer 1631
brachten einen Wendepunkt des Krieges.
Da die katholische Seite über Kriegsführung und -ziele uneinig war, wurde erneut
Wallenstein zurückberufen, der eine große Armee aufstellte und zum
unumschränkten Oberbefehlshaber ernannt wurde.
Gustav Adolf steuerte inzwischen Süddeutschland an, konnte dort Tilly besiegen
und Bayern besetzen (am 17.Mai 1632 erreichte Gustav Adolf München). Bis zu
diesem Zeitpunkt waren die Schweden sehr erfolgreich und in unzähligen Bildern
und Schriften wurde Gustav Adolf als Held gefeiert.
Die Wende des Krieges
Im November 1632 kam es bei Lützen zu einer der schwersten Schlachten des
Krieges. Die Schweden siegten zwar und Wallenstein mußte sich zurückziehen, aber
Gustav Adolf fiel. Dies bedeutete eine große Schwäche für die Schweden, da sie
ihre Führungsperson verloren hatten und seine Tochter Christina, die Königin
werden sollte, noch minderjährig war. Auch und besonders für die
protestantischen Reichsstände fiel eine charismatische Führungspersönlichkeit
aus. In der Zwischenzeit übernahm der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstjerna
die Regierung.
Oxenstjerna versuchte nun die protestantischen Stände im Heilbronner Bund
organisatorisch zu vereinen. Dieser verfolgte drei Ziele: die Stabilisierung der
deutschen Libertät, Friede im Reich und angemessene Kriegsentschädigung für
Schweden. Allerdings hielt dieser Bund nicht lange, denn im Jahr darauf, 1634,
erlitt Schweden in der Schlacht von Nördlingen eine heftige Niederlage gegen
spanische und kaiserliche Truppen. Der Bund fiel auseinander, Schweden mußte
fast alle seine Positionen am Rhein und Main aufgeben.
In der Zwischenzeit war auch Wallenstein erneut entlassen. Ihm wurde Verrat
vorgeworfen, da er mit den Kriegsgegnern in Verhandlung getreten war, wozu er
nicht befugt gewesen war. Er wurde im Januar 1634 ermordet. Unterdessen hatte
auch der Kaiser erkannt, daß er gewisse Kompromisse eingehen mußte. Das
Hauptanliegen mußte sein, die fremden Mächte aus dem Reich zu drängen.
Vertraglich abgesichert wurde dies im Prager Frieden von 1635, der zwischen dem
Kaiser und Kursachsen, das sich mittlerweile wieder dem Kaiser angenähert hatte,
geschlossen wurde. Zum erstenmal wurde in diesem Frieden ein "Normaljahr"
festgelegt: der 12. November 1627 sollte als Stichtag für die konfessionellen
Besitzungen gelten. Dieses Normaljahr wurde später im Westfälischen Frieden
aufgenommen. Gleichzeitig wurde das Restitutionsedikt ausgesetzt und eine
endgültige Entscheidung auf später verschoben. Die übertragung der pfälzischen
Kurwürde auf Bayern wurde ebenso abgesichert. Ziel war es, die fremden Mächte zu
vertreiben und für Frieden im Reich zu sorgen. Im Prager Frieden vollzog sich
sozusagen eine Umkehrung der Allianzen, denn fast alle deutschen Stände
schlossen sich diesem Frieden an, traten damit auf die spanisch-habsburgische
Seite und Frankreich und Schweden standen fortan auf der gegnerischen Seite.
Diese dritte Kriegsphase ist vorwiegend durch die Kriegszüge Schwedens
gekennzeichnet. Zu Beginn war Gustav Adolf durchaus militärisch erfolgreich,
konnte aber die protestantischen Stände nicht auf seine Seite bewegen. Diese
unterstützten nur kurze Zeit die Schweden, wandten sich dann aber fast
geschlossen auf die Seite des Kaisers, um endlich Frieden zu erlangen. Dieser
stand jedoch noch in weiter Ferne, denn im März 1636 erklärte Frankreich den
Krieg und eröffnete damit die vierte und letzte Phase.
4. Der Schwedisch-Französische Krieg (1635-1648)
Der Kriegseintritt Frankreichs
Warum griff Frankreich in den Krieg ein? An entscheidender Stelle saß Kardinal
Richelieu, der das Ziel verfolgte, die habsburgische Monarchie soweit als
möglich zu schwächen und die "spanische Straße", also den spanischen
Militärkorridor, der zwischen den spanischen Besitzungen in Oberitalien und den
spanischen Niederlanden verlief, zu unterbrechen. An der Tatsache, daß sich
Frankreich mit Schweden verbündete, wird deutlich, daß religiöse Gründe
offensichtlich nicht im Vordergrund standen: Frankreich war katholisch und
Schweden protestantisch.
Die letzte Phase des Krieges ist durch kriegerische Handlungen ohne
entscheidende Schlachten gekennzeichnet. Das Jahr 1637 bildet insofern eine
Zäsur, als Kaiser Ferdinand II. starb und sein weit versöhnlicherer Nachfolger
Ferdinand III. auf Frieden drängte. Ab 1640 konnte Frankreich Erfolge verbuchen,
da es in Spanien zu Aufständen in Katalonien kam und sich Portugal, das seit
Ende des 16. Jahrhunderts zu Spanien gehörte, löste.
Beginn der Friedensverhandlungen
Allmählich machte sich - neben der nachlassenden militärischen Kraft des Kaisers
und seiner Verbündeten - eine allgemeine Kriegsmüdigkeit und eine Bereitschaft
zu Friedensverhandlungen breit. Seit 1643 verhandelten Frankreich und der Kaiser
in Münster; die Schweden, die protestantischen Stände und der Kaiser in
Osnabrück. Nach langen Verhandlungen war der Kaiser auch dazu bereit, die
Reichsstände selbständig auf dem Friedenskongress verhandeln zu lassen. Der
Krieg setzte sich jedoch fort. Erst nachdem am 24. Oktober 1648 die beiden
Friedensschlüsse unterschrieben wurden und sich die Nachricht im Reich
verbreitete, war der Krieg beendet.
Diese letzte Phase ist durch folgende Ereignisse gekennzeichnet: Frankreich trat
in den Krieg ein und verhinderte somit eine Niederlage Schwedens. Spanien wurde
militärisch geschwächt, da sein Versorgungsnachschub in die Niederlande nach
1638 abgeschnitten wurde und Unruhen im eigenen Land zunahmen. Durch die
Schwäche Spaniens erhielt Wien keine Unterstützung mehr und Frankreich konnte im
Reich weiter vordringen. Aufgrund allgemeiner Kriegsmüdigkeit begannen
schließlich die Friedensverhandlungen.
Der Westfälische Frieden:
Die Akten des Friedenswerkes sind sehr umfangreich. Hier seien nur die
wichtigsten Ergebnisse bezüglich territorialer Veränderungen, konfessioneller
und verfassungsrechtlicher Regelungen erwähnt.
Territoriale Bestimmungen
Frankreich erhielt u.a. die Bistümer Metz, Toul und Verdun bestätigt und die
österreichische Landgrafschaft Ober- und Unterelsaß. Schweden erhielt das
Erzbistum Bremen, Bistum Verden und Vorpommern. Brandenburg erhielt als
Entschädigung Hinterpommern und die Bistümer Kammin, Halberstadt und Minden.
Bayern durfte die Kurwürde und die Oberpfalz behalten. Die Kurpfalz wurde wieder
hergestellt und eine achte Kur eingerichtet.
Konfessionelle Bestimmungen
Hinsichtlich der konfessionellen Auseinandersetzungen galt der Stichtag des 1.
Januar 1624 (Normaljahr), der den Besitzstand regelte. Der Augsburger
Religionsfriede blieb gültig und wurde auf die Calvinisten ausgedehnt. Alle drei
Konfessionen waren nun gleichberechtigt. Der Landesherr durfte künftig nicht
mehr die Konfession seiner Untertanen bestimmen.
Verfassungsrechtliche Bestimmungen
Verfassungsrechtlich herrschte strenge Parität. Für alle Fragen mit
konfessionellem Hintergrund galt fortan die "itio in partes"-Regelung: die
Stände teilen sich in ein "Corpus catholicorum" und "Corpus evangelicorum",
entscheiden untereinander und müssen sich anschließend einigen. Die kaiserlichen
Rechte wurden stark limitiert. Die Reichsstände hingegen erhielten die
Landeshoheit und das Recht, Bündnisse zu schließen, außer gegen Kaiser und
Reich.
Der Westfälische Frieden wurde zur wichtigen Grundlage der Reichsverfassung.
Quellenangaben:
Beatrice Hermanns: Der Dreißigjährige Krieg. Eine Einführung,
in: Gudrun Gersmann / Torsten Reimer (Hg.): München im Dreißigjährigen Krieg.
Ein universitäres Lehrprojekt, 1. Version vom 6.12.2000,
URL:
http://www.krieg.historicum-archiv.net/themen/m30jk/30jkeinfuehrung.htm
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