Jaroslawl ist eine Stadt in Russland an der Wolga mit rund 640 000 Einwohnern
(Stand: 2004) und gleichzeitig Hauptstadt der Oblast Jaroslawl. Sie liegt im
europäischen Teil des Landes ca. 250 km nordöstlich von Moskau. Die
geographischen Koordinaten sind 57,62º Nord, 39,87º Ost.
Jaroslawl liegt an einer Alternativstrecke der Transsibirischen Eisenbahn und
ist eine der ältesten Städte des Landes. Im Mittelalter war Jaroslawl die
Hauptstadt eines Fürstentums. Die Stadt wird zum sogenannten Goldenen Ring
gezählt, einer Gruppe altrussischer Städte im europäischen Teil Russlands und
ist heute ein beliebtes Touristenzentrum.
Wirtschaft
Wichtige Wirtschaftszweige sind der Maschinenbau, der Schiffbau, die
Elektrotechnik, die chemische und erdölverarbeitende Industrie sowie die Leicht-
und Textilindustrie. Es werden Reifen, Kautschuk, Industrieruß, Baumaterialien,
Schuhe und Lebensmittel produziert. Jaroslawl hat eine Straßenbahn, einen
Trolleybus, einen Binnenhafen an der Wolga.
Kultur
In Jaroslawl gibt es drei Theater, eine Philharmonie, einen Zirkus, diverse
Museen sowie das Museumshaus des weißrussischen Dichters Maxim Bogdanowitsch.
Die meisterhaften Fresken der Kathedrale aus dem 16.-17. Jahrhundert sind sehr
gut erhalten und unbedingt sehenswert. Das im 12. Jahrhundert gegründete
Erlöserkloster beherbergt das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt - das
Christi-Verklärungs-Kloster, das zugleich die Funktion des Kreml hat. Die
massiven weißen Kirchenbauten mit vielen asymmetrisch angeordneten Türmen und
aufwendig dekorierten Innenräumen sind wunderschöne Beispiele typisch russischer
Architektur.
Geschichte
Jaroslawl wurde erstmals erwähnt im Jahre 1010, es wurde zum Schutz des Weges
von der Wolga nach Rostow Weliki gegründet. Das neugegründete Jaroslawl war eine
der östlichsten Städte der Kiewer Rus. In russischen Chroniken wird es erstmals
1071 genannt. Seit 1218 war es Hauptstadt des Fürstentums Jaroslawl, 1463 wird
Jaroslawl an das Großfürstentum Moskau angeschlossen. Von April bis Juni 1612
befand sich hier der Stützpunkt der Truppen von Kosma Minin und Dmitri
Poscharski, die später Moskau von den polnischen Besatzern befreiten. Im 17. und
18. Jahrhundert wurde es wichtiges Handels- und Handwerkszentrum mit steinernen
Gebäuden – es bildet sich eine regionale Schule der Steinarchitektur und
Freskenmalerei heraus. Später wird Jaroslawl ein wichtiges Zentrum der
(Textil-)Manufakturwirtschaft und 1796 Gouvernementshaupstadt. 1805 gründet der
Industrielle P. G. Demidow eine Schule der Höheren Wissenschaften, die 1833 in
ein Lyzeum umgewandelt wird. Im Zeitraum 1870–98 wird Jaroslawl durch
Eisenbahnstrecken mit Moskau, Wologda, Kostroma und Sankt Petersburg verbunden.
1900 fährt die erste Straßenbahn.

Christi-Verklärungs-Kloster
Die Geschichte der Stadt ist reich an Sagen und historischen Ereignissen und
beginnt mit der Sage über den Zweikampf des Fürsten Jaroslav mit einem Bären.
Deshalb sieht man auf dem Stadtwappen das Abbild eines auf zwei Beinen stehenden
Bären. In russischen Chroniken wird Jaroslawl erstmals 1071 genannt. Die Stadt
sollte die Mündung der Kotorosl in die Wolga beherrschen, einen der wichtigsten
Wasserwege nach Wladimir. Dank der Lage am Knotenpunkt der wichtigen Handelswege
zu Westeuropa und zum Osten, wurde Jaroslawl eins der bedeutendsten
Handelszentren Russlands und ein begehrtes Ziel für zahlreiche Eroberer. Wie die
meisten altrussischen Städte, war auch Jaroslawl ursprünglich eine Holzfestung.
Die Anfang des 11. Jahrhundert auf einem hohen Berg zwischen den Flüssen Wolga
und Kotorosl gegründete Stadt diente als Bollwerk des alten Russland. Im 12.
Jahrhundert, nach dem Zerfall des Kiewer Reiches, fiel Jaroslawl an das
Fürstentum „Wladimir-Susdal“. Gleichzeitig entwickelte sich der Handel auf der
Wolga, was die Entwicklung der Stadt förderte. Es siedelten sich Handwerker und
Händler an und es entstanden die ersten Kirchen und Klöster. Von 1218 bis 1463,
war Jaroslawl Hauptstadt eines selbständigen Fürstentums. Mehrmals wurde die
Stadt niedergebrannt und wieder aufgebaut. So auch 1238 während der
mongolisch-tatarischen Invasion, wo die Stadt fast vollständig zerstört wurde.
Doch trotz der zerstörerischen Kriege, kann man viele historische Bauten heute
noch bewundern. Seit 1465 unterliegt Jaroslawl der Moskauer Hoheit. Die meistens
erhaltenen Gotteshäuser der Stadt stammen aus dem 17. Jahrhundert, dem „Goldenen
Zeitalter“ der Jaroslawler Architektur. Es war eine Zeit stürmischer Entwicklung
von Wirtschaft und Kultur. Jaroslawl stand an zweiter Stelle hinter Moskau. Im
19. Jahrhundert entwickelte sich die Industrieproduktion in Jaroslawl. Die Stadt
wurde zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Russland. Im Zeitraum von 1870 bis
1898 wird Jaroslawl durh Eisenbahnstrecken mit Moskau, Wologda, Kostroma und
Sankt Petersburg verbunden. Nach der Oktoberrevolution 1917 entwickelte sich die
Stadt zu einem Zentrum der Schwerindustrie. Die Stadt ist seit 1971
Universitätsstadt mit natur- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten.
Städtepartnerschaften
Exeter, Vereinigtes Königreich
Besançon, Frankreich
Kassel, Deutschland
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"Jaroslawl"
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