|
 |
|
|
Sehenswertes, Bergpark Wilhelmshöhe: Löwenburg
|
|
Die Löwenburg steht oberhalb des Schlosses im südlichen Teil des Bergparks und damit
südlich der Sichtachse Schloss Wilhelmshöhe-Herkules auf etwa (350 m ü. NN) im
Habichtswald.
Sie entstand nach Entwürfen von Heinrich Christoph Jussow zwischen 1793 und 1800, also
Jahrhunderte nach der eigentlichen Bauphase von Burgen in Deutschland. Sie ist eine Nachahmung
einer mittelalterlichen englischen Ritterburg und wurde, romantisch historisierend, bewusst
als verfallende Teilruine errichtet.
Bauherr der Löwenburg war Landgraf Wilhelm IX. (später Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel).
Zunächst nur als ruinöser Turm mit Nebengebäude geplant, entstand schließlich eine komplette
Burganlage, die sich um einen Innenhof gruppiert. Das Architekturkonzept kann politisch/kulturell
als rückwärtsgewandt und antiaufklärerisch betrachtete werden, als gebautes Manifest der
Restaurationsansprüche des Landgrafen. Es stand im krassen Gegensatz zur französischen
Revolutionsarchitektur. Kunstgeschichtlich wurden jedoch auch neue Türen aufgeschlagen, das
Bauwerk gilt gleichzeitig auch als eines der ersten bedeutenden Gebäude der Neugotik (Neogotik)
in Deutschland, und beeinflusste mit seinem Architekturstil zahlreiche Nachfolgebauten der nächsten
100 Jahre.

Löwenburg
|

Löwenburg
|
Die Löwenburg diente Wilhelm IX. als Wohnsitz für seine Geliebte, Frau von Schlotheim, die spätere
Reichsgräfin Hessenstein. 1821 wurde er in einer Gruft unter der Burgkapelle bestattet.
Bei Luftangriffen im zweiten Weltkrieg wurde der Donjon der Löwenburg zerstört und weite
Teile der Anlage schwer beschädigt. Der Wiederaufbau geschah in den Nachkriegsjahren recht
zweckmäßig und wird eher durch Funktionalität denn durch Detailtreue gekennzeichnet.
Die Arbeiten sind bis heute nicht abgeschlossen, der Donjon fehlt noch immer.
Die Innenräume bestehen aus fürstlichen Wohn- und Aufenthaltsräumen in barockem Zuschnitt, die
heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden können. Die Löwenburg beherbergt eine Rüstkammer
mit Waffen und Rüstungen des 16. und 17. Jahrhunderts.
|
|
|
|
|