Das Gebiet um den Weinberg wird 1224 das erste Mal erwähnt; unterhalb des Weinbergs stand das Dorf Weingarten,
das 1385 durch Soldaten des Erzbischofs von Mainz zerstört wurde. Bis ins 17. Jahrhundert diente der Weinberg
als Weinanbaugebiet und als Festungswall der Stadt. Nach der Schleifung der Festungsanlagen begann man 1765
mir der Rekultivierung, man legte zwei Terassen an und baute einen Park aus, dessen Reste die Grundlage des
heutigen Fürstengarten bildeten.
Teile des ehemaligen Weinanbaugebietes wurden besiedelt, als die Hugenotten nach Kassel kamen, die Oberneustadt entstand.
Die Weinbergschanze selbst blieb als unbebaute Fläche übrig.
1825 wurden vom Bierbrauer Ostheim hier die ersten Felsenkeller angelegt. Die Felsenkeller erhielten ihren Namen durch die
zur Bieraufbewahrung im Muschelkalk des Weinbergs angelegten Höhlen.
Es entstanden mehrere Gaststätten, die vor allem wegen ihrer idyllischen Lage und Aussicht beliebt waren;
so schwärmte denn auch Goethe von dem Felsenkeller am Weingarten.
Als besonders idyllisch galten die verschlungenen Wege und Pfade den Weinberg hinauf: Echsen- und Schlangenweg
tragen noch heute die früheren Namen.
1867 kaufte der Kasseler Fabrikant Oskar Henschel zunächst den östlich gelegenen Schanerschen Garten. Auf dem Gelände
ließ er von dem Berliner Villenarchitekt Richard Lucae eine streng klassizistische Villa mit seitlichem Turm und einer
doppelläufigen Treppenanlage mit Brunnen im Renaissance-Stil errichten. 1871 bezog die Familie Henschel die Villa und
begann dann nach und nach auch die restlichen Grundstücke aufzukaufen. 1887 wurde der Peilertsche Garten südlich
unterhalb der Villa hinzugekauft und eine Gartenanlage angelegt, die der Kasseler Architekt Julius Eubell entwarf.
Bis 1901 blieb der weiter östlich gelegene Eisengartensche Biergarten erhalten. Dann kaufte die Familie Henschel auch
dieses Gelände auf und ließ das im Vergleich zur bestehenden Villa viel größere "Haus Henschel" mit zahlreichen
Nebengebäuden von den Architekten Karst und Fanghänel errichten. Im Zuge der Arbeiten baute man 1903 nun auch
die große Mauer, die noch heute den Weinberg zur Frankfurter Straße hin abstützt. Die Familie Henschel
musste nicht nur den Bau der Mauer finanzieren, sondern auch den Ausbau der Parkanlagen vorantreiben.
So entstanden die beiden Rondellbauten im heutigen Fürstengarten. Die Pracht des Hauses Henschel währte aber nur kurz.
Schon 1931 wurde es aus Protest gegen die hohen Hauszinssteuern unter großem Aufsehen abgerissen. Die Henschel-Villa selbst
wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
In den vierziger Jahren plant die Stadt Kassel den Weinberg mit einer nationalsozialistischen Gauburg samt Form zu bebauen.
Im Jahr 1943 wird der Bunker unter dem Weinberg fertiggestellt und soll ca. 8000 Menschen Schutz bieten.
1959 schließlich wurde das Gelände von der Stadt Kassel gekauft, ein Teil des Geländes als öffentlicher Park
eingerichtet, während andere Teile im Westen als Brachfläche liegen bleiben.
Verschiedene Bauvorhaben des Staatstheaters (1966), der Staatlichen Museen, der Gesamthochschule (1973) und eines Hotels (1966
und 1983) gehen über die bloße Planung nicht hinaus. Das Projekt einer flächendeckenden Bebauung des Geländes
über die Frankfurter Straße bis in die Hofbleiche herunter des Architekten Alexander Freiherr von Branca, das 1971 den
ersten Preis der Stadt Kassel in dem Wettbewerb um die Bebauung des Weinberges erhielt, wurde nur im westlichen Teil ausgeführt.
Auf das Betreiben des Amtes für Denkmalpflege hin werden 1982 die Treppenanlage und die Reste des alten
Henschelgartens unter Denkmalschutz gestellt.

Bunker unter dem Weinberg
Die Bunker untergraben noch heute den Weinberg mit einer Gesamtlänge der Stollen von 2,7km und lassen sich nach
Anmeldung (http://www.feuerwehr-kassel.eu ) in
Führungen besichtigen.
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