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Sehenswertes: Schloss Wilhelmshöhe
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Das Schloss steht im Gebiet des Kasseler Stadtteils Bad Wilhelmshöhe im unteren Teil
des Bergparks Wilhelmshöhe auf 285 m Höhe. Am unteren Karlsberghang befindet es sich
oberhalb des Westendes der Wilhelmshöher Allee. Es wurde auf der östlichsten und
zugleich niedrigsten Stelle der Sichtachse Schloss Wilhelmshöhe-Herkules errichtet.
Schloss Wilhelmshöhe steht an historischer Stelle, denn schon 1140 gab es hier
ein Augustinerinnenkloster. Nach der Reformation wurde es aufgelöst.
Landgraf Moritz der Gelehrte ließ sich im 17. Jahrhundert an gleicher Stelle ein
Jagdschlösschen mit Namen "Moritzheim Weißenstein" bauen.
Das heutige Schloss entstand 1786-1798 nach Entwürfen der Architekten Simon Louis du Ry
(Weißensteinflügel) und Heinrich Christoph Jussow (Mittelteil und Kirchflügel), unter
Landgraf Wilhelm IX., dem späteren Kurfürst Wilhelm I..
Als Vorbilder gelten Schloss Wanstead und Prior Park in England. Geplant und ausgeführt
wurde das Schloss, als zum Park geöffnete weit ausgreifende Dreiflügelanlage.
Die Seitenflügel sind langgestreckte, schmale Bauwerke mit halbrunden Ausbauten an den
Schmalseiten. Die Mitte der Langseiten werden durch Risalite mit je acht frei vorgestellten
Säulen, die beide Obergeschosse umfassen, betont; abgeschlossen durch vasengekrönte Attiken.
Während der französischen Besatzung (1806-1813) wird die Anlage in Napoléonshöhe umbenannt
und die drei ehemals freistehenden Gebäudeteile durch eingeschössige Verbinderbauten verschmolzen.
Diese Verbinderbauten wurden unter Kurfürst Wilhelm II. zu ihrer heutigen Höhe aufgestockt.
Dadurch und durch das Fehlen der ursprünglichen weißen Fassung geht dem klassizistischen
Bauwerk einiges an Filigranität verloren.
Nachdem er bei der Schlacht von Sedan im Deutsch-französischen Krieg (1870-71) gefangen
genommen worden war, wurde Napoléon III. im Schloss für 3 Wintermonate unter Arrest gestellt.

Schloss Wilhelmshöhe
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Fontainenteich
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Zwischen 1944 und 1945 flog die Royal Air Force mehrere Angriffe auf Kassel. Im Februar
1945 erfolgte die Bombardierung von Wilhelmshöhe. Dabei wurde der kuppelbekrönte Mittelbau
des Schlosses durch Bomben stark beschädigt, auf der Parkseite blieben jedoch voll ausgestattete
Räume, bis in das zweite Obergeschoss hinein, intakt.

Schloss Wilhelmshöhe
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Schloss Wilhelmshöhe
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Seit dem Umbau des Schlosses nach 1945 ist nur noch die historische Einrichtung des
Weißensteinflügels
vorhanden, welcher unter die Betreuung der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
kam und dessen original landgräflich eingerichteten Räume besichtigt werden können.
Der Kirchflügel wurde für die Nutzung als Verwaltungsort der Staatlichen Museen Kassel weitgehend
entkernt. Der stark beschädigte Mittelbau wurde ohne Kuppel und ohne Fensterkreuze sowie Fensterläden
wiederinstandgesetzt.
Auch die ursprüngliche Raumaufteilung wurde nicht wieder hergestellt. Anstelle der Kuppel setzte
man auf das Gebäude ein Glasdach zur Belichtung der Gemälde.
Die Staatlichen Museen präsentieren im Mittelbau heute die
staatlichen Kunstsammlungen:
- Antikensammlung
- Gemäldegalerie Alter Meister
- Graphische Sammlung
- vereinzelte Wechselausstellungen
In der historischen Kapelle hält die protestantische Gemeinde ihre Gottesdienste ab.

Schloss Wilhelmshöhe ©Thomas Wirth, Kassel
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Das Ballhaus, das ursprünglich 1810 im Auftrag von König Jérôme Napoleon durch Leo von Klenze
errichtet wurde, wurde als Hoftheater für den legendären König "Lustigk", wie Jérôme im Volksmund
genannt wurde, und seinem überwiegend französischen Hofstaat innerhalb von 9 Monaten gebaut.
Im Oktober 1810 wurden bereits die ersten Theaterstücke aufgeführt.
Nach dem Zusammenbruch Westfalens in 1813 und der Rückkehr des Landesherrn und späteren
Kurfürst Wilhelm I. sollte das Theater zuerst abgerissen werden.
Stattdessen wurde es jedoch noch fünfzehn Jahre benutzt und erst im Frühjahr 1828 bekam
Johann Conrad Bromeis (1788-1855) den Auftrag, das Gebäude einer anderen Nutzung zuzuführen,
es zu einem "Tanzsale für das Publicum" umzubauen.

Ballhaus
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Gewächshaus
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Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel ließ 1822/23 durch seinen Hofarchitekten Johann Conrad
Bromeis das Gewächshaus zur Kultivierung kostbarer exotischer Pflanzen errichten.
Es besticht auch noch heute durch seine filigrane Eisen-Glas-Konstruktionen, die zu den frühesten
ihrer Art in Deutschland gehören.

Wache (heute Schlosscafé)
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Marstall
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1824-26 errichtet Bromeis auch die Wache (das heutige Schloßcafé).
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